Wer an die Geschichte Spaniens denkt, denkt zuerst an die Mauren, an Isabella von Kastilien und an Karl V. Doch es waren die Römer, die der Iberischen Halbinsel jahrhundertelang ihren Stempel aufdrückten. Von der Herrschaft ihres Imperiums künden beeindruckende architektonische Zeugnisse: Toledo, Córdoba, Sevilla – aber auch die Veteranenkolonien Itálica und Mérida.
Im Jahr 206. v. Chr. siegte Publius Cornelius Scipio Africanus bei Ilipa im heutigen Andalusien über ein karthagisches Heer. Dies war der auf Auftakt zu fast 700 Jahren römischer Herrschaft. Mit Trajan wurde im Jahr 98 der erste gebürtige Spanier römischer Kaiser. Erst die Landnahme der Westgoten beendete im 5. Jahrhundert den römischen Frieden auf der Halbinsel. Später folgten Mauren.
Durch das römische Iberien führt uns Michael Sommer, Professor für Alte Geschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Er ist durch seine Bücher zur römischen Geschichte bekannt, darunter der „Spiegel“-Bestseller „Dark Rome“. Für „Terra X“ wirkte er an einer Folge über die Geschichte Karthagos mit.
Anreise Frankfurt am Main – Madrid – Toledo: Mit Lufthansa fliegen wir am, Nachmittag nach Madrid. Transfer nach Toledo.
Toledo – Plasencia: Besichtigung von Toledo. Im Jahr 192 v. Chr. gründete M. Fulvius Nobilior den Vorposten Toletum. Durch seine Eisenerzvorkommen entwickelte sich Toledo zu einer bedeutenden Siedlung, die eigene Münzen prägte. Bei einem Rundgang sehen wir den Alcázar (Palast) aus dem 16. Jahrhundert und die Kathedrale Santa Mária aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Nachmittags Fahrt nach Plasencia.
Plasencia – Caceres – Merida: Besichtigung der alten Handelsstadt Plasencia. Die romanische Kathedrale ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Das Aquädukt mit seinen 55 Bögen leitete das Wasser der Sierra Cabezabellosa und der Sierra El Torno einst in die Stadt. Wir besuchen außerhalb den romanischen Triumphbogen in Cáparra. Fahrt nach Cáceres – die Altstadt zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Rund eine Stunde Fahrtzeit entfernt davon liegt die römische Brücke von Alcántara aus dem 2. Jahrhundert. Sie überspannt nahe der portugiesischen Grenze den Fluss Tajo und gilt als das bedeutendste erhaltene römische Brückenbauwerk. Weiterfahrt nach Mérida.
Mérida: Theater, Arena und Aquädukt – der ganze Glanz der Antike findet sich in Mérida, dem „Spanischen Rom“, 25 v. Chr. unter Kaiser Augustus als Kolonie für Vetera nen gegründet. Das spektakuläre römische Theater hat eine Kapazität für 6000 Zuschauer. Im Amphitheater fanden sogar 15000 Zuschauer Platz. Das römische Haus in der Nähe des Amphitheaters ist eine Patriziervilla mit herrlichen Mosaikfußböden. Das Nationalmuseum für Römische Kunst zeigt Stücke, die in der Stadt gefunden wurden. Bei der Casa del Mitreo, ein weiterer Anlaufpunkt, handelt es sich um ein großes römisches Haus, das einer bedeutenden Familie gehörte. Zum Abschluss geht es zur römischen Brücke über den Guadiana-Fluss. Die Puente Romano ist mit einer Spann weite von knapp 800 Metern die längste erhaltene Brücke der antiken Welt.
Mérida – Zalamea de la Serena – Casas de Reina – Córdoba: Die Fahrt geht nach Zalamea de la Serena, dem römischen Iulipa. Hier besichtigen wir ein Grabmal aus dem 1. Jahrhundert mit einer 24 Meter hohen Granitsäule. In der Nähe von Casas de Reina befand sich die römische Siedlung Regina. Einen Besuch wert ist das gut erhaltene Theater. Am späten Nachmittag Fahrt nach Córdoba zu den Ermitas. Die Straße führt durch eine waldreiche Berglandschaft hinauf zu den Einsiedeleien, in denen Christen Zuflucht suchten, als die Almohaden Andalusien beherrschten.
Córdoba: 152 v. Chr. gründete M. Clausius Marcellus das römische Córdoba. Es wurde Hauptstadt der Provinz Baetica, die etwa das heutige Andalusien umfasste. Die Mezquita in Córdoba, der ehemaligen Hauptstadt des maurischen Spanien, zählt zu den großartigsten Moscheen weltweit. Die mauerumschlossene Gartenanlage mit ihren Blumen, Skulpturen und Brunnen spiegelt den Geschmack der Renaissance wider. Die benachbarte Brücke über den Guadalquivir wurde von Caesar errichtet. Der Nachmittag beginnt mit der Besichtigung des Archäologischen Museums. Bei einem Spaziergang durch die Jardines de la Victoria sehen wir das römische Mausoleum.
Córdoba – Munigua – Carmona – Sevilla: Inmitten von Stein- und Korkeichenwäldern liegt die römische Stadt Munigua, gegründet im 1. Jahrhundert. Dort gab es zahlreiche öffentliche Gebäude, zum Beispiel ein Terrassenheiligtum, einen Podiumstempel, ein Forum und eine Basilika. Bei einer leichten Wanderung genießen wir die Landschaft der Sierra Morena. Weiterfahrt nach Carmona: 206 v. Chr. übernahmen die Römer den von den Karthagern gegründeten Ort. Im Museum bei der Nekropole bestaunen wir Krematorien und monumentale Grabkammern. Sehr sehenswert sind auch der von einer almohadischen Mauer umschlossene weiße Ortskern und der Alcázar.
Sevilla: 19. Sevilla ist eine der attraktivsten Städte Spaniens.
Höhepunkte der Stadterkundung sind die gotische Kathedrale, der maurische Alcázar und das jüdische Viertel. Eine wahre Oase sind die Alcázar-Gärten. Mit 130 Metern Länge und 83 Metern Breite gehört die Kathedrale Santa Maria de la Sene zu den größten Kirchen der Welt. Besuch des Archäologischen Museums, das bedeutende Funde beherbergt.
Sevilla – Itálica – Baelo Claudia – Rota: Besuch der von den Römern gegründeten Stadt Itálica, eine Veteranenstadt. Das dortige Amphitheater ist weltweit die drittgrößte Anlage dieser Art. 25000 Zuschauer konnten den Gladiatoren- und Tier- kämpfen zusehen. Danach Fahrt zur römischen Ruinenstadt Baelo Claudia bei Tarifa. Gut erhalten ist die römische Hauptstraße Decumanus maximus. Weiterfahrt nach Rota.
Rota – Cádiz – Jerez: Fahrt nach Cádiz und Besuch der phönizisch-punischen Nekropole, einer römischen Garum-Fabrik und des sehr gut erhaltenen römischen Theaters. Nachmittags orientierende Stadtrundfahrt in Jerez. Die Geschichte dieser Stadt zeigt das für Andalusien typische Muster: Den Phöniziern und Griechen folgten die Römer. 711 n. Chr. übernahmen dann Tariks Truppen den Ort. An der Südseite der Altstadt thront auf einer Anhöhe der Alcázar, das bedeutendste Monument der Stadt aus arabischer Zeit.
Jerez – Frankfurt: Morgens Flug von Jerez nach Frankfurt am Main.
Karawane Reisen
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